Meine Dialyse.
Leben mit der Dialyse
Der Beginn der Dialyse ist eine große Veränderung im Leben. Alltägliches wie Ernährung, Sport und auch Urlaub bekommen eine neue Bedeutung und erfordern Flexibilität. Erfahren Sie hier wie Sie Ihren neuen Alltag angehen können, die Ernährung umstellen und Bewegung integrieren können.
Genussvolle Ernährung trotz Dialyse?
Worauf sollte ich bei der Ernährung achten?
Da die Niere viele Mineralien und andere Stoffe, die durch die Nahrung aufgenommen werden, bei terminaler Niereninsuffizenz nicht mehr ausscheiden kann, übernimmt die Dialyse diese Ausscheidungs- und Entgiftungsfunktion ersatzweise – sie kann aber längst nicht so viel leisten wie gesunde Nieren.
Daher nimmt die Ernährung eine noch wichtigere Rolle ein. So müssen Ess- und Trinkgewohnheiten angepasst werden, was Sie bei der Auswahl von Lebensmitteln vielleicht vor ungewohnte Herausforderungen stellt.
Je bewusster Sie sich mit dem Essen und Trinken auseinandersetzten, desto positiver wirkt sich das auf die Dialyse und Ihre Gesundheit aus. Am besten stellen Sie mit einem Diätassistenten, Ernährungsberater, Ihrem Arzt oder Nephrologen Ihren optimalen Speiseplan zusammen und halten mit diesen Rücksprache zu Ihrer Ernährung.
Einen Überblick der in der Dialysebehandlung empfehlenswerten Nahrungsmittel und deren Verzehrmengen, gibt Ihnen diese spezielle Ernährungspyramide.
Die unterschiedlich großen Segmente verdeutlichen, in welcher Menge Sie die einzelnen Lebensmittelgruppen verzehren sollten.
In welchen Lebensmitteln stecken Kalium und Phosphat?
Nutzen Sie diese Übersicht und erfahren Sie, auf welche Lebensmittel Sie achten sollten. Klicken Sie, um
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Worauf sollten Sie achten?
Fünf Aspekte, die Sie für eine optimale Ernährung beachten sollten:
- Wenn Ihnen Ihr Arzt oder Nephrologe einen Phosphatbinder verschrieben hat, sollten Sie diesen zu jeder Mahlzeit einnehmen. Denn auch bei einer phosphatarmen Ernährung nimmt der Körper noch viel Phosphat auf.In der Regel kann dieses nicht vollständig durch die Dialyse ausgeschieden werden. Der Phosphatbinder hingegen bindet Nahrungsphosphate direkt im Darm, sodass weniger davon ins Blut gelangt. Das Risiko von Arterienverkalkungen und Knochenbrüchigkeit sinkt.
Kleingeschnittenes Obst bzw. Gemüse sollte 3 – 5 Stunden in ausreichend lauwarmem Wasser liegen. Bitte beachten Sie, dass das Wasser vor dem Kochen gewechselt werden muss, da sich darin nun das gelöste Kalium befindet. Das Kleinschneiden von Obst und Gemüse verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Auch das Garen im Wasserbad kann den Kaliumgehalt um ein Drittel reduzieren. Alternativ nutzen Sie Tiefkühlgemüse /-obst oder Konservenobst, welches ebenfalls einen geringeren Kaliumgehalt aufweist.
Ich habe keinen Appetit: Ist das normal?
Es kann durchaus vorkommen, dass Sie nach der Diagnose weniger Appetit haben und Sie stattdessen Übelkeit verspüren. Diese Beschwerden werden auf die Ansammlung von Giftstoffen im Körper zurückgeführt und bessern sich im Allgemeinen durch die Dialyse. Wenn Sie dennoch wenig Appetit haben und vielleicht sogar an Gewicht verlieren, sollten Sie unbedingt Folgendes beachten:
- Trinken Sie erst nach den Mahlzeiten und nicht während der Mahlzeit, da dies auch den Appetit mindert. Nehmen Sie für unterwegs immer etwas zum Essen mit und vergessen Sie nicht Ihren Phosphatbinder.
- Sie brauchen Energie! Sprechen Sie Ihr optimales Körpergewicht mit Ihrem Arzt oder Nephrologen ab. Wenn Sie deutlich darunter liegen, denken Sie erst einmal nicht an Essenseinschränkungen, sondern essen Sie, was Ihnen schmeckt. Ihr Essen sollte ausgewogen und reich an Kalorien und Eiweiß sein.
- Essen Sie eiweißbalanciert. Rund 2 – 3 Mal am Tag Fleisch, Fisch oder Eier und dazu stärkehaltige Beilagen wie Reis oder Nudeln sowie Brot und Kartoffeln. Auch etwas Gemüse passt in Ihren Ernährungsplan. Bereiten Sie Ihr Essen mit viel Öl, Fett und/oder Sahne zu.
- Essen Sie häufig. Anstelle von drei großen Mahlzeiten am Tag sind kleinere und möglichst kalorienreiche Mahlzeiten, insgesamt mindestens 5 – 6 am Tag, in der Regel besser. Essen Sie auch wenn Sie keinen Appetit haben. Wenn Sie wieder zu Kräften gekommen sind, wird auch der Appetit wieder größer.
- Für Zwischenmahlzeiten eignen sich sehr gut Kekse, Kuchen, Sahnequark oder auch ein Weißbrot mit Streichfett und Käse oder Marmelade bzw. Honig.
Ich habe Durst: Worauf sollte ich achten?
Ihre Nieren können Wasser nur noch in geringem Maße ausscheiden. Es sammelt sich daher zwischen den Dialysesitzungen im Körper an und kann gesundheitliche Schäden verursachen. Achten Sie daher darauf, nur die von Ihrem Arzt oder Nephrologen empfohlene Menge zu trinken und denken Sie auch an das im Essen verborgene Wasser.
- kleine Eiswürfel oder Zitronenstückchen lutschen
- kleine Trinkgefäße verwenden
- salzige und stark gewürzte Speisen vermeiden
- Medikamente zu den Mahlzeiten einnehmen
- Mundspülungen vermindern das Durstgefühl
Meine Dialyse – und ich?
Kann ich noch mein Leben leben?
Mit der Diagnose terminale Niereninsuffizienz und der einhergehenden Dialyse beginnt ein Wendepunkt im Leben, der einige Umstellungen mit sich bringt. Gewöhnliche Hausarbeit und körperlich belastende Tätigkeiten fallen Ihnen nun möglicherweise schwerer.
Auch wenn die Dialyse anfangs schwerfällt und die zahlreichen Neuerungen im Alltag anstrengend und nervig sein können, ermöglicht die Behandlung, dass Sie Ihr Leben trotz Nierenversagen aktiv erleben können. Dies zu akzeptieren fällt Ihnen vor allem am Anfang möglicherweise schwer. Nutzen Sie daher die Möglichkeit mit Ihren Angehörigen darüber zu sprechen oder nehmen Sie die Unterstützung von Ärzten und Psychologen an.
Während Sie und Ihre Angehörigen versuchen, die Folgen der Krankheit, Stimmungsschwankungen und die Angst vor der Behandlung zu bewältigen, kann es zeitweise zu zwischenmenschlichen Spannungen kommen. Regelmäßige und offene Gespräche sind zu Beginn des neuen Alltags daher besonders wichtig. In dieser schwierigen Situation ist manchmal gerade das nicht einfach und es kann zu Konflikten kommen. Vielleicht hilft es Ihnen, Ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit der Dialyse und der Dialysetherapie aufzuschreiben, um sich besser in die Dialyse einzuleben: Überlegen Sie doch einmal, wie Sie sich in dieser Woche gefühlt haben, wie Sie die Dialyse-Sitzung empfunden haben oder ob es besondere Momente gab, die Sie gerne festhalten möchten. Wenn die Behandlung mehr und mehr zur Routine wird, kann das Familienleben in annähernd normale Bahnen zurückkehren. Mit der Zeit gewöhnen Sie sich auch an die Umstellung in der Ernährung und finden sich durch neue Rezeptideen besser zurecht. Auch der Umgang mit Alkohol ist hierbei ein mögliches Thema, welches Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Nephrologen besprechen können.
Die Dialyse ist doch Zeitverschwendung?
Mehrmals die Woche suchen Sie für die Nierenersatz-Behandlung ein Dialysezentrum auf und verbringen dort mehrere Stunden. Möglicherweise fühlt sich diese Zeit wie verlorene Zeit an – doch das muss sie nicht sein. Sie können diese Stunden aktiv zu Ihrer Zeit machen und für Verschiedenes nutzen:
- Sprechen Sie Ihre Dialyse-Nachbarn an! Das nachbarschaftliche Verhältnis macht den Aufenthalt im Dialysezentrum angenehmer und birgt vielleicht auch etwas Freude für das Wiedersehen: miteinander reden, Fernsehschauen – sich austauschen!
- Lesen Sie ein Buch oder Ihr Lieblingsmagazin! Sie müssen sich nicht jedes Mal mit Ihren Dialyse-Nachbarn unterhalten. Auch ein gutes Buch kann die Zeit während der Behandlung überbrücken.
- Wie wäre ein Hörbuch? Versuchen Sie die Zeit so entspannt wie möglich anzugehen und lassen Sie sich während der Behandlung von einer leichten Komödie oder einem spannenden Krimi berieseln.
Liebe, Freunde, Familie – wie gehen wir damit um?
Partnerschaft: Wenn vieles plötzlich anders ist
Mit dem Beginn der Dialyse gehen auch Neuerungen und Veränderungen in Ihrem Alltag einher. Diese können unter anderem zu Verunsicherung oder Stimmungsschwankungen führen, die man gemeinsam angehen sollte. Es hilft daher, sich so gut es geht in die Lage des Partners hineinzuversetzen – und das aus beiderlei Sicht. Denn die partnerschaftliche Gestaltung des Alltags schafft gegenseitiges Verständnis.